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Tech Topics Chiptuning
Die DME (Digitale MotorElektronik)
steuert Zündzeitpunkt und Einspritzmenge in allen Motorbetriebszuständen wie
z.B. Kaltstart, Warmlauf, Konstantfahrt, Beschleunigung, Schiebebetrieb, usw.
und übernimmt darüber hinaus weitere Funktionen wie z.B. Leerlaufregelung,
Lambdaregelung oder Drehzahlbegrenzung. Die hierfür erforderlichen
Daten sind auf einem EPROM bzw. „Chip“ in über 80 verschiedenen
Kennfeldern, Kennlinien und Einzelwerten abgelegt, welche alle ab Werk mit den für
den Auslieferungszustand sowie den Auslegungskraftstoff optimalen Daten
hinsichtlich Motorleistung, Drehmoment, Haltbarkeit, Verbrauch und
Abgasverhalten belegt sind. Im Vollastbereich, also bei
voll geöffneter Drosselklappe im gesamten Drehzahlband, wurden die Parameter für
Zündzeitpunkt und Einspritzmenge werksseitig ausschließlich leistungsoptimal
gewählt, d.h. eine Leistungssteigerung durch sog. „Chiptuning“ unter
Inkaufnahme schlechterer Abgas- oder Verbrauchswerte ist definitiv nicht möglich. Auch wurden hier keine
„stillen Reserven für spätere Leistungserhöhungen im Rahmen von
Modellpflegemaßnahmen“ vorgehalten, als Beweis hierfür sei der enorme
technische und finanzielle Aufwand aufgeführt, der tatsächlich für
Leistungssteigerungen im Rahmen von Modellpflegemaßnahmen betrieben werden
musste – so erhielt der 993 für die Erhöhung der Nennleistung von 272PS auf
285PS eine komplett neue Sauganlage mit variablen Saugrohrlängen, der 996
musste sogar eine Hubraumerhöhung von 3,4 auf 3,6 Liter spendiert bekommen um
die Nennleistungserhöhung von 300PS auf nun 320PS zu meistern. Selbst die Behauptung
vieler „Chiptuner“, dass mit einem geänderten EPROM etwaige
Fertigungstoleranzen ausgeglichen und somit Mehrleistung erzielt werden könne,
ist völlig haltlos; denn dazu müsste der Kundenmotor auf einem Motorprüfstand
komplett vermessen und nachappliziert werden, ein Aufwand der in keinem Verhältnis
zum zu erwartenden Nutzen steht. Handlungsbedarf für
Eingriffe in die DME besteht also nur in folgenden Fällen: 1)
Änderungen am Ladungswechsel (z.B. Sportluftfilter, geänderte
Nockenwellen, Hubraumänderung, Metallkat, Sportschalldämpfer, usw.): 2)
Umstellung auf höheroktanigen (=klopffesteren) Kraftstoff als den
Auslegungskraftstoff: Nun dürfte klar geworden
sein, warum pauschale Aussagen wie „+15 PS für den Carrera 3.2 durch
Chiptuning“ blanker Unsinn sind, eine Anpassung der DME an neue
Randbedingungen wie z.B. Sportluftfilter, Sportschalldämpfer, Metallkat oder höheroktanige
Kraftstoffe kann jedoch im Einzelfall durchaus Optimierungspotential freilegen. Weiterhin ist es versierten
Tunern möglich, auch andere in der DME abgelegte Kennwerte wie z.B. die
Abregeldrehzahl, die Leerlaufdrehzahl oder Dynamikfunktionen wie die
Beschleunigungsanreicherung oder die Schubabschaltung an die individuellen Bedürfnisse
Ihrer Kunden bzw. deren Fahrzeuge anzupassen. So lässt sich z.B. durch
modifizierte Teillastzündwinkel ein deutlich verbessertes Ansprechverhalten bei
gleichzeitig um bis zu 1,0l/100km verringertem Praxisverbrauch erzielen. Weiterhin kann durch die
Deaktivierung der Schubabschaltung bei niedrigen Motortemperaturen die
Warmlaufphase deutlich verkürzt werden, was wiederum den Verschleiß erheblich
verringert. Man stelle sich z.B. eine Passabfahrt mit kaltem Motor vor, da sich
der Motor hierbei fast ausschließlich im Schiebebetrieb befindet kann er im
Serienzustand sehr lange kalt geschleppt werden was einen enormen Verschleiß
bedeutet. Weiterhin wird durch die
Deaktivierung der Schubabschaltung das Motorschleppmoment reduziert, was bei
Rennstrecken- und Slalomeinsätzen Vorteile bringen kann. Daher ist für diese
Einsatzgebiete eine generelle Deaktivierung der Schubabschaltung anzudenken,
hierbei muß allerdings ein Mehrverbrauch von ca. 0,5 bis 1,0l/100km in Kauf
genommen werden. Auch die
Serien-Leerlaufabstimmung birgt noch Verbesserungspotentiale, Exemplaren mit
Problemen bezüglich „Leerlaufsägen“ kann z.B. mittels feinabgestimmter
Leerlaufzündwinkel zu einem deutlich stabileren Leerlauf verholfen werden. Hier zeigt sich der
wahre Kenner der Materie - sollte ein Tuner dem Wunsch nach einer individuellen
Abregeldrehzahl oder Leerlaufabstimmung nicht nachkommen (können) dann ist
anzunehmen, dass es sich bei seinen Standard-„Tuningchips“ um Kopieen von
X-beliebigen EPROMs mit unbekanntem Inhalt oder bestenfalles um Original-EPROMs
mit neuem Aufdruck handelt. Finger weg von solchen
Angeboten, schließlich ist es IHR MOTOR, der im Zweifelsfalle die Konsequenzen
zu tragen hat. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
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